Stefanie Pichler

Bleib noch eine Weile

 

Das Buch mit den wunderbaren Texten von Heinz Janisch ist nun erschienen.

Die 77 Geschichten vom großen und vom kleinen Riesen haben mich eineinhalb Jahre begleitet … Jeder Text war wie ein Päckchen, das ich voller Vorfreude öffnen durfte, um Bilder dazu zu schaffen…

Schön ist es geworden…

Eine wunderbare Sammlung kurzer Vor- und Selbstlesegeschichten zum Innehalten, Nachdenken und Träumen: Wie leise muss es sein, wenn die Stille im Autobus mit in die Stadt fährt? Wie verabschiedet man sich von einem alten Haus – auch wenn es nur für ein paar Stunden ist? Und wie gesteht man als kleine Elfe einem Riesen, dass man ihn liebt?

Diese 77 Kurz- und Kürzestgeschichten rund um einen kleinen und einen großen Riesen, um einen Kater, eine Elfe und einigen liebenswerten Figuren mehr zeigen, dass im Kleinen oft ganz Großes liegt und dass Großes zuweilen eigentlich ganz klein ist. Geschichten, die zum Träumen einladen, zum Genau-Hinschauen ebenso wie zum ab und zu Nicht-so-wichtig-Nehmen, die erinnern, dass Nachdenken und Grübeln gleich bedeutend sind wie Lachen und Schmunzeln.

Wieder einmal braucht der bekannte Autor Heinz Janisch, Meister der Reduktion und Verknappung, nur wenige Worte, um ein ganzes Universum zum Klingen zu bringen. Mit ihren fein gepinselten, analogen Bildern fängt Illustratorin Stefanie Pichler all diese besonderen Erzählungen ein, lenkt den Blick auf Details oder gibt Anregungen zum eigenständigen Weiterfantasieren und -fabulieren.

Erschien im September 2023* MEHR DAZU hier klicken

REZENSION in der Zeitschrift: Eselsohr_OKTOBER 2023

REZENSION in: Der rote Elefant 2024 

KINDER und JUGENDBUCHEMPFEHLUNGEN

77 Geschichten beschloss Heinz Janisch zu schreiben, an 77 aufeinander folgenden Tagen.

Vorkommen sollten darin kleine und große Riesen, Zauberer, Elfen, Katzen und Menschen. Auch die Magie sollte nicht zu kurz kommen. Und so geschah es. Das vorliegende Buch mit 77 feinen, kleinen Geschichten lädt zum Staunen, Schmunzeln, Nachsinnen und Nachdenken ein. Es sind besondere Momente, denen Janisch Gestalt verleiht: Wunder, Geheimnisse, Erkenntnisse und Überraschungen. Dem kleinen Riesen Dako etwa, der an einem gemütlichen Sonntagnachmittag über eine geeignete Lektüre nachdenkt, springt das passende Buch aus dem Regal direkt auf seinen Schoß. Der große Riese Jonathan wiederum entdeckt beim Spaziergang um den zugefrorenen See winzig kleine Schlittschuhe und eine Botschaft, die ihn nachdenklich stimmt. Und die kleine Elfe Colfoy weiß beglückt von einem Gespräch mit einer Fliege zu berichten.

Vielgestaltig sind die Themen, die in den heiter-melancholischen, fantastisch-fantasievollen Geschichten mitschwingen und vom Leben, von der Welt erzählen: vom Allein- und Zusammensein, von Freundschaft und Liebe, von Wünschen, Träumen – und von der Hoffnung. Hier wird geschwiegen und zugehört, Rücksicht genommen, einander Aufmerksamkeit geschenkt und Zeit gewidmet. Zeit, die in aller Stille und Stetigkeit vergeht, Veränderungen sichtbar, Vergänglichkeit deutlich macht. So kürzt Jonathan eines Tages für seine ehemalige Lehrerin die Stuhlbeine: So klein ist diejenige geworden, zu der er einst aufschaute. Er erzählt der kleinen Elfe Colfoy, die den Schlaf der Riesen bewacht, auch von seiner Angst, über eine Ameise zu stolpern, denn “… im Traum ist alles möglich … da kann das Kleine groß und das Große klein werden“.

Heinz Janischs zauberhafte Geschichten gleichen poetischen Miniaturen. Wiederholt verweist der Autor motivisch-thematisch auf sein eigenes Tun, gibt Briefen und Büchern, dem Lesen, Schreiben und Erzählen Raum. Die zahlreichen Illustrationen der Künstlerin Stefanie Pichler öffnen, auch durch die Verwendung verschiedener Techniken, dem Erzählten stimmige Farb- und Situationsräume: mal zurückhaltend-zart, an Vignetten erinnernd, mal kräftig und flächig ganze Seiten füllend, mit überraschenden Perspektiven und Bildausschnitten. Feinfühlig verleiht Pichler so den unterschiedlichen Protagonisten bildkünstlerisch Gestalt und Charakter.

Man könnte sich ganze 77 Tage Zeit zum (abendlichen) Vor- oder Selberlesen nehmen, um jede einzelne der poetischen Geschichten nachklingen zu lassen, sich darüber auszutauschen – und einander vielleicht „Bleib noch eine Weile“ zuzuraunen.

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Rezension_10_2023 Eselsohr